kulturtech: iNakba

iNakba ist eine dreisprachige mobile App (Arabisch, Hebräisch und Englisch) auf Basis von Google Maps. Die soziale Applikation erlaubt es, die palästinensischen Ortschaften, die in der Nakba seit 1948 zerstört wurden  zu lokalisieren und Details über sie zu erfahren.

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Die Anwendung bietet Koordinaten und Karten zu palästinensischen Ortschaften, die während der Umbrüche des Unabhängigkeitskrieges 1948 komplett abgerissen wurden, ausgelöscht oder nach ihrer Okkupation teilweise abgerissen wurden oder stehen blieben, obwohl ihre Einwohner vertrieben wurden. Die integrierten Karten zeigen auch Gebäude, die in diesen Ortschaften verlassen wurden und liefern historische Informationen beispielsweise in form von Videoclips und Fotografien. Die App ist interaktiv und ermöglicht es Benutzern,  Bilder von den zerstörten Ortschaften sowie  Kommentare zu diesen  zu teilen und einen update feed über ausgewählte Orte hinzuzufügen.

 

Wer ist Zochroth?

Zochroth ist eine israelische NGO, die sich für das Rückkehrrecht der Palästinensischen Bewohner in die besetzten Gebiete einsetzt. Nur durch ein Bewusstsein für die Situation und Geschehnisse nach 1948 innerhalb der breiten israelischen Öffentlichkeit könne es überhaupt zu einem ehrlichen Aussöhnungsprozess zwischen Israelis und Palästinensern kommen.

Zum Launch Event geht es hier: http://zochrot.org/en/event/launching-event-zochrots-new-mobile-app-inakba

homepage der NGO: http://zochrot.org

 

Kleine Linksammlung zu Syrien

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Syrien und die im Zusammenhang stehenden Prozesse besser zu  verstehen ist eine Mammutaufgabe. Zumindest soviel lässt sich generell sagen: Die komplexen Umbrüche und das Engagement unzähliger Gruppen und Individuen formen langsam aber stetig den Korpus einer neu entstehenden Zivilgesellschaft .

Ich habe hier ein kleine Auswahl wichtiger Links  mit vor Ort aktiven Gruppierungen und Komitees abgebildet.  (Note: Für die Inhalte dieser Links sind wie immer die Betreiber der entsprechenden Portale verantwortlich):

https://www.adoptrevolution.org/

http://www.medico.de/

http://www.bewegungsstiftung.de/

https://www.facebook.com/SyrianRevolutionGeneralCommission

http://www.kcksd.net/  (Assembly Of Syrian Kurdish Youth Abroad (ASKYA))

http://ar.ufss.info/ (Union freier syrischer Studenten)

http://www.syriaincolors-lcc.com/en

 

 

(Bildmaterial durch adoptrevolution.org- alle Rechte liegen dort)

Das Aus für den Weltempfänger

Iran macht den Webhahn dicht- eine Abschottung und ihre Folgen

Nach Weissrussland ist der Iran nun der zweite Staat, der seinen Bürgern den Zugang zum internationalen Web weitesgehend abschaltet. Durch die Blockierung des Protokolls https sind Mailaccounts von über 30 Millionen Bürger betroffen bzw. sind diesen nicht mehr länger zugänglich. Soziale Netzwerke aber auch Medienseiten der BBC oder amerikanischer Outlets sind nun vom Bildschirm verbannt. Die bisherige Kontrolle der internationalen Gateways ging den persischen Behörden nicht weit genug.

Dies ist nur der erste Schritt. Die Schaffung eines „nationalen Internets“ soll zukünftig nicht nur vor Angriffen „feindlicher Staaten“ (wir erinnern uns an Stuxxnet) schützen sondern auch regimekritische Stimmen im Keim ersticken. Dieses politische Konzept von „Big Brother light“ gewinnt zusätzlich an Bedeutung, als dass bis dato Farsi eine der häufigsten Sprachen im Web gewesen ist.

Neben den sozialen Folgen in der Kommunikation folgen der erweiterten Abschottung des Landes ökonomische Konsequenzen nach: Schätzungweise 1,5% des Bruttosozialproduktes des Landes sind direkt in der digitalen Wirtschaft verankert und diversifiziert in unterschiedlichste Sektoren. Der iranische Telekommunikationsmarkt ist mit einem Umsatzwert von ca. 20 Milliarden Dollar der viertgrößte Markt seiner Art in der Region. Rund 1300 Internet Service Provider waren 2010 im Iran im privaten Sektor gemeldet und sind nun direkt in ihrer Existenz bedroht (Quelle: Weltbank). Neben den erfolgreichen Vorstößen am Markt durch iranischstämmige Websitebetreiber, Shopbesitzer und Dienstleistungsanbieter im Online-Sektor wuchs die Diversifikationsgrad in der digitalen Industrie in den letzten Jahren rapide: Professionell gepflegte Blogs für Ayatollahs sind längst Bestandteil der iranisch-nationalen Webkultur, genauso prägen Chatforen und Profilplattformen für (heiratswillige) Muslime das „lokale“ Netz.

Innovationsbremse Kommunikationsfilter?

Neben den alltäglichen Hindernissen in der digitalen Informationsbeschaffung kommt dieser Umbruch nun mit weiteren Hemmnissen für eine dringend benötigte wirtschafltiche Trendwende zu Tage. Die Einengung des Suchspektrums online wirkt sich fatal auf das Innovationspotential nicht nur der Telekommunikationswirtschaft offline aus. Es braucht kein zweites facebook im Iran, allerdings lässt sich die personalisierte vernetzte Kommunikationsform in Echtzeit nicht mehr aufhalten. Doch welche Massnahmen sieht die aktuell umgesetzte Doktrin der Schüler von Ghom darüber hinaus vor? Buchen iranische Werbetreibende demnächst helale Keywords bei den suchmaschinenbetreibenden Basiji-Agenturen im nationalen Internet? Eine virtuelle Authenzität zu erzielen kann im Zuge der Verbote darüber hinaus noch attraktiver für junge Iraner werden. Wird die Propaganda-PR nun mit einem Richtlinienkatalog „zurückschlagen“?

Hoffnungsschimmer in Absurdistan

Interessant ist zu beobachten, dass zwar einerseits versucht wird die absolute Kontrolle über die Medien auch im web behördlich durchzusetzen. Allerdings wird der Bedarf für ein WWW als relevante Kommunikationsform von offizieller Seite nicht (länger) geleugnet. Mittlerweile nutzen politische und industrielle Eliten im Iran längst das Potential insbesondere im Bereich Social Media für ihre Zwecke. Und eine Idee ist stark insbesondere dann, wenn sie sich bewährt hat. Twitter wird zwar nicht länger mit iranischem Bildmaterial gespeist. Allerdings ist das Konzept der hochfrequenten Kommunikation in 140 Zeichen inklusive Bildinformaionen nicht aufzuhalten.

Denn im Gegensatz zum Weltempfänger zu Zeiten des zweiten Weltkrieges sind die digitalen Natives selbst Berichterstattende und nicht mehr in erster Linie „Zuhörer“. Und dieses mediale Selbstverständnis wird sich kaum durch einen Nationalisierung des Webspaces aufhalten lassen, weder im Iran noch anderswo.

kulturtech: Oriental Books

Seit kurzem präsentiert die Bayerische Staatsbibliothek 20 Prachthandschriften aus ihrer umfangreichen Orientsammlung als Application für iPad und iPhone.
Über die App „Oriental books“, in der beispielsweise die berühmte arabische Kosmographie „Die Wunder der Schöpfung“ aus dem Jahr 1280, ein weltweit bekanntes persisches „Königsbuch“ (ca. 16./17. Jh.) oder ein Gebetbuch der Haremsdame Düsdidil (Istanbul, 1845) vollständig hochauflösend digitalisiert enthalten sind, können die Werke von der ersten bis zur letzten Seite durchgeblättert werden.
Die wertvollen und seltenen sowie erlesenen Beispiele arabischer, persischer und osmanischer Buchkunst sind Teil der  Orientsammlung, deren Grundstock bereits im Gründungsjahr 1558 gelegt wurde. Heute umfasst die Sammlung 17.000 orientalische Handschriften, darunter ca. 4.200 aus dem islamischen Kulturkreis sowie ca. 260.000 Drucke.
Das öffentliche Interesse am islamischen Kulturkreis, aktuell noch verstärkt durch die politischen Umwälzungen in der arabischen Welt, ist in Deutschland ungebrochen. Für die Bayerische Staatsbibliothek mit ihren international ausgerichteten Sammlungen ist dieses Interesse Herausforderung und Chance zugleich, mit entsprechenden Angeboten die einzigartige schriftliche Kulturtradition des Orients sichtbar zu machen und so auch neue Aspekte zur oft kontrovers geführten politischen Diskussion über den Islam beizutragen.
Die „Oriental books“ können kostenlos in Apples  App Store heruntergeladen werden.

Eventtipp: re:publica 2011

Die re:publica ist eine der aufregendsten Konferenzen in Europa und die größte ihrer Art in Deutschland, welche sich rund um Blogs, soziale Medien und die digitale Gesellschaft dreht. Vom 13. bis 15. April 2011 wird sie wieder im Herzen Berlins stattfinden und das bereits zum 5. Mal.

Die re:publica versteht sich als politische, kulturelle, vor allem aber als sehr junge Veranstaltung, die sich von einem familiären Bloggertreffen mit 800 Besuchern zu einem unverzichtbaren Event auch für Branchenprofis entwickelt hat und 2010 bereits beeindruckende 2700 Gäste begrüßen konnte. Die re:publica darf sich zu Recht rühmen, Spiegel und Forum der digitalen Gesellschaft zu sein. Es gibt im europäischen Raum kein Event mit einer vergleichbaren Heterogenität und einem ähnlich weit gefassten Themenspektrum von Kunst, Medien und Kultur über Politik und Technik bis hin zu Entertainment.

2010 präsentierten mehr als 250 Redner aus 30 Ländern in über 160 Stunden Programm ihre Ideen und Projekte auf den den acht verschiedenen Bühnen der re:publica. Das Publikum der Konferenz besteht ferner aus Teilnehmern sämtlicher Bereiche. Publizisten und Publizistinnen, EntwicklerInnen, ManagerInnen, LehrerInnen, SchülerInnen, Studenten und Studentinnen, WissenschaftlerInnen genauso wie Kulturschaffende – sie alle kommen entweder aus beruflichem oder privatem Interesse, in den meisten Fällen jedoch aus beiden Gründen, weshalb sich die re:publica schließlich durch eine einzigartige und lockere Atmosphäre auszeichnet.

Der Ort

2011 wird die re:publica vom 13. bis 15. April wieder im FriedrichstadtPalast, der Kalkscheune und dem Quatsch Comedy Club stattfinden. Weitere Informationen dazu finden sich auch im FAQ.

Eventtipp: tazlab Medien und Freitag Fabrik

Hier ein spezieller Eventtipp:

Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt

Der Medienkongress in Berlin

Am 8. und 9. April findet im Berliner Haus der Kulturen der Welt das zweite Zukunftslabor der taz, in diesem Jahr in Kooperation mit der Wochenzeitung „der Freitag“ statt. Weitere Kooperationspartner sind der britische Guardian, der Kultur-Internetdienst Perlentaucher, die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen, Netzwerk Recherche, die taz Panter Stiftung sowie die deutschsprachige Ausgabe von Le Monde diplomatique.

Thema: „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“

Zwei Dutzend Veranstaltungen, Podien, Workshops, Vorträge und Diskussionen zur Medienrevolution und das, was sie aus unserer Wirklichkeit gemacht hat, was wir aus ihr gestalten wollen. Und 100 Gästen aus aller Welt – aus den USA, Lateinmerika, Osteuropa, Tunesien, dem Maghreb, Europa und Deutschland.

Themenschwerpunkte: Politische Leckagen – Wikileaks; politische Stimmen, endlich Gehör finden, aus Afrika, Osteuropa; politischer Protest gegen die Zensur; politische Qualitäten in Sachen Internet; Partizipation und Teilhaben – die Medien und Stuttgart 21.

Sie finden hier das genaue Programm des taz.lab Medien – es wird laufend aktualisiert.


Veranstaltungsort Haus der Kulturen der Welt (Foto: dpa)

Zur Sache: Durch die technischen Fähigkeiten zur Datendigitalisierung ist die mediale Welt eine krass andere geworden. Mail und Mobiltelefon sind in weiten Teilen der Welt gewöhnliche Bestandteile der Kommunikation geworden – und zwar auch diese in globaler Hinsicht. Nichts kann mehr auf ewig verschlossen, verborgen, geheimnisvoll bleiben. Die Medienrevolution ist eine, die auch politisch Gutes verhieß.

Aber ist das wirklich der Fall geworden? Ist die Medienkrise, das Zeitungssterben beispielsweise in den USA, wirklich eine fatal hinzunehmende Entwicklung? Oder ist sie notwendig gewesen – ein technisches Sterben, wie so viele Dinge durch Revolutionen überholt waren? Eine Medienkrise, die die taz als genossenschaftlich organisierte und unterfütterte Zeitung, unbeschadet überstanden hat – – ein Rezept für die Branche schlechthin? Kann eine Zeitung nur überleben, wenn sie sich von Umsatzinteressen von Verlegern unabhängig macht?

Und: Wie sind diese Medien aus der Perspektive von Verbrauchern – ist das Zeitungssterben nicht auch ein Qualitätsverlust bürgerlicher Öffentlichkeit, vor allem im lokalen Bereich? War Wikileaks, über all dies hinaus, ein Segen, der den Mächtigen signalisierte: Wir kommen an jedes eurer scheinbar perfekt gehüteten Geheimnisse? Die neuen Medien – ohne sie wäre in den arabischen Ländern diese politischen Revolutionen nicht möglich gewesen. Oder etwa doch? Werden die sozialen Netzwerke überschätzt, weil idealisiert?

Ist die Medienrevolution, wie wir sie uns vorgestellt haben, nicht auch eine gewesen, die den Kampf gegen die klassisch-bürgerlichen Medien möglich machte? Wie etwa in Stuttgart, wo die Proteste gegen den Neuzuschnitt der Innenstadt am Beispiel eines Bahnhofs gegen die Publikationen der örtlichen Zeitungen entfacht werden mussten?

Medien stiften Konstruktionen – auf dem taz.lab wird gefragt. Was ist der Anteil der Medien, an ihren Erzählungen, an ihren Blicken, dass der Islam so eine schlechte Presse hat? Wie werden Frauen, wie schwule Männer in den modernen Mediendiskursen gezeichnet?

Fragen über Fragen – die ihre Antworten auf dem taz.lab suchen!

Junge Poeten gesucht

Muslimische Jugendliche fördern deutsche Sprachkunst

Sprachkunst-Wettbewerb gestartet: „Poet gesucht! Muslimische Wortkunst aus der Republik“. Jury-Mitglied Kristiane Backer:“Wichtig, junge muslimische Talente zu fördern“.

Unter dem Titel: „Poet gesucht! Muslimische Wortkunst aus der Republik“ rufen die Muslimische Jugend in Deutschland e.V. (MJD) gemeinsam mit dem Jugendportal waymo.de zu dem Wettbewerb auf. Es werden „Sprachkünstler, Poeten, Literaten, Dichter und solche gesucht, die sich gerne auf Deutsch ausdrücken möchten“ heißt es in ihrer Mitteilung.

„Wir lieben unsere deutsche Sprache und möchten den künstlerischen Umgang mit dieser fördern“, sagt die 18-jährige Beyza Cinar, eine der Initiatorinnen des Wettbewerbs. „Auch Muslime können wunderbar dichten, vortragen, erzählen“, so Cinar. In Anlehnung an die immer häufiger auch in Deutschland veranstalteten Poetry Slams möchte man einen Wettbewerb durchführen, der bewusst die Deutsche Sprache in den Vordergrund stellt. Selbstverständlich könnten auch Nichtmuslime teilnehmen, aber man wolle bewusst die Muslime – darunter insbesondere die Jugendlichen – auffordern ihr Können zu zeigen ergänzt Cinar.

Der Wettbewerb wird zunächst online stattfinden und wird über die Website waymo.de/poetry ausgetragen. Die Jugendplattform waymo.de hat bereits einige Wettbewerbe veranstaltet, darunter auch den „Muslim Comedy Contest“. Je nach Resonanz soll es auch eine Poetry Slam Abschlussveranstaltung geben. Die Einsendungen werden durch die User ins Finale gewählt und dann von einer Jury bewertet.

Prominente Jury

In der Jury sitzen bekannte Namen wie TV-Moderatorin Kristiane Backer, Schriftsteller Feridun Zaimoglu, Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek, Bloggerin Kübra Gümüsay, der Rapper Ammar114, und MJD-Vorstandsmitglied Amin Naggar. „Es ist wichtig, junge muslimische Talente zu fördern, und sie in ihrer Karriere zu unterstützen sodass sie uns alle mit ihrer Kreativität inspirieren können“, so Jury-Mitglied Kristiane Backer.

Als Gewinne winken Preise, die insbesondere auf die Sprachkünstler ausgerichtet sind, darunter Kamera- und Aufnahme-Sets. Interessierte können sich ab sofort unter waymo.de anmelden und ihre Werke einreichen.

Einsendeschluss ist der 15. April 2011.

Zum Wettbewerb: „Poet gesucht – Muslimische Sprachkunst aus der Republik“

Stimmen der Veranstalter des YMS 2010

Zahi Alawi ist freier Mitarbeiter/Redakteur bei der Deutschen Welle und  TW-Arabia. Er betreut darüber hinaus den Wettbewerb „Best of The Blogs“, den die DW-Online jährlich organisiert (www.thebobs.com). Seine Diplomarbeit zur „Mediennutzung von Arabern in Deutschland“ mündete in einem Onlinemagazin „Al-Hewar“ (der Dialog).

Wo haben Sie wann studiert und in welchem Fachbereich?

Meinen BA habe ich in Palästina an der An-Najah University und das Dipl. an der Uni-Dortmund absolviert (beides Journalistik als Hauptfach und Politik als Nebenfach). Zur Zeit schreibe ich an meiner Dr.-Arbeit zum Thema: „Die Entwicklung des Online-Journalismus in Palästina“.

Woher kommt Ihr Interesse an einer interkulturellen Veranstaltung?

Als palästinensischer Journalist, der in Deutschland lebt und arbeitet, und der seit 2005 einen internationalen Wettbewerb betreut, sollte ich mich  sehr  für eine interkulturelle Veranstaltung interessieren. Das bietet sich an. Das Thema Interkuturalität beschäftigt mich seit Jahren in Deutschland in meinem beruflichen wie auch privatem Leben.

Was ist Ihre persönliche Einschätzung der Perspektiven des Young Media Summits? Was sind die Ziele?

So eine Veranstaltung wird das Bild der anderen verändern, weil beide Seiten -Deutsche und Araber- sich persönlich treffen und miteinander reden und offen diskutieren, was zu einer Verständigung führen könnte. Das Hauptziel so einer Veranstaltung ist den Anderen kennen zu lernen und die Vorurteile abzubauen. A wichigsten ist dabei der Dialog. Wir wollen eine Art Dialog auf der Bloggerebene, weil wir der Meinung sind, dass diese Gruppe einen Einfluss auf und in der Gesellschaft hat. Wenn wir allein Facebook betrachtetwn werden wir feststellen, dass die Netzwerke einen enormen Einfluss in jeder Gesellschaft haben. Auf Facebook gibt´s heute mehr „Einwohner“ als es in den USA gibt.

Wie lange sind Sie schon in Kontakt mit den anderen Teilnehmern des YMS 2010 ?

Das ist sehr unterschiedlich: Manche kenne ich seit Jahren, weil sie entweder nominiert waren für die BOBs oder zumindest dafür vorgeschlagen, oder weil sie aktive Blogger sind, andere kontaktiere ich zum ersten Mal.

Matthias Spielkamp arbeitet als freier Journalist, Trainer und Berater  und betreibt den Blog http://immateriblog.de. Er widmet sich dabei hauptsächlich Fragen zu Urheberrecht, Internet-Politik, Online-Journalismus und sozialen und gesellschaftlichen Aspekten der Digitalisierung.

Wo haben Sie wann studiert und in welchem Fachbereich?
Masters‘ Degree in Journalism, University of Colorado, Boulder, 1994  sowie Magister in Philosophie, Politik, VWL an der FU Berlin 2007.

Woher kommt Ihr Interesse an einer interkulturellen Veranstaltung?

Ich arbeite seit ca. zehn Jahren in der internationalen Journalistenfortbildung, angefangen mit dem Europäischen Medieninstitut, nun für das IIJ von Inwent und die DW-Akademie.

Was ist Ihre persönliche Einschätzung der Perspektiven derVeranstaltung? Was sind die Ziele?

Es ist wahrscheinlich das erste Treffen dieser Art, das zweieinhalb Tagelang einen sehr intensiven Austausch ermöglicht, weil es nicht einfach eine öffentliche Konferenz ist. Daher hoffe ich, dass die Teilnehmer sich persönlich besser kennen lernen werden, und dadurch auch ihre unterschiedlichen Einstellungen zum Leben.

Wie lange sind Sie schon in Kontakt mit den anderen Teilnehmerndes YMS 2010 ?
Wegen des YMS seit ca. drei Monaten, einige der Deutschen kenne ich privat/beruflich schon länger.
Weitere Infos finden sich auch unter http://yms2010.wordpress.com/

Blogger Hoder droht Todesstrafe im Iran

Seit Anfang Juni steht Hoder bereits vor Gericht unter einer Reihe von Vorwürfen zu denen u.a. Propaganda gegen das islamische Regime zugunsten konterrevolutionärer Gruppen, der Betrieb sensationslüsternder Websites mit unmoralischem Inhalt, die Kooperation mit Regierungen feindlicher Staaten und die Beleidigung der Staatsoberhäupter und des Propheten Mohammeds zählen. Nun hat die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für den jungen Blogger beantragt.

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Hossein Derakshan (Hoder, siehe Bild) startete von Kanada aus  im September 2001 mit Sardabir: khodam (Editor: Myself) seinen ersten Blog. Er gilt als Urvater des persischen Bloggings, nicht zuletzt weil er als Aktivist der ersten Stunde auch eine Anleitung zum Bloggen unter Unicode  in Farsi verfasste. 2008 kehrte er in seine alte Heimat zurück und wurde kurz darauf im November des gleichen Jahres inhaftiert.

Neben seinen zweisprachigen regierungskritischen Veröffentlichungen, sowie zu interkulturellen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran, setzt sich Hoder insbesondere für eine Normalisierung des Verhältnisses zwischen Israel und dem Iran via Web ein.

Hoder ist auch kanadischer Staatsbürger, was ihm in diesem Zusammenhang wenig nützt, da der Iran seinen zweiten Pass nicht anerkennt. Diverse Websites setzen sich seit seiner Inhaftierung für seine Befreiung ein:

http://www.freetheblogfather.org/ hier findet sich eine Petition zur Unterschrift – bitte unterstützen

http://freehoder.wordpress.com/

http://kamtarin.com/?p=202

http://www.rahana.org/archives/25732

http://englishtogerman.wordpress.com/2010/09/22/staatsanwalt-soll-fur-blogger-todesstrafe-beantragt-haben-aktualisiert/

Farsi ist die am vierthäufigsten genutzte Sprache im Web, was nicht zuletzt auch dem „Blogfather“ Hoder und seiner Pionierarbeit zu verdanken ist.

kulturtransfer Eventtipp: Young Media Summit 2010

Anfang Oktober treffen in der Cairo University 12 arabische und 6 deutsche Blogger zusammen und diskutieren über zentrale Fragen digitaler Kultur im interkulturellen Austausch:

Was bedeutet Bloggen in Deutschland, was in der arabischen Welt? Was können Blogger zum interkulturellen Dialog beitragen? Gibt es Gleichberechtigung beim Zugang zum Netz zwischen Männern und Frauen? 18 Blogger aus Deutschland und arabischen Ländern werden vom 2. bis 4. Oktober beim Young Media Summit 2010 in Kairo Antworten auf diese Fragen suchen.

Die Vorstellungen von der arabischen Kultur auf der einen, der europäischen auf der anderen Seite sind von Neugier, aber auch Vorurteilen geprägt. Die Frage, wie sehr das Bild eines „Orients“ den Blick auf die arabische Welt, aber auch das Selbstbild dieser Länder geprägt hat, wird seit langem kontrovers diskutiert. Und welche Rolle spielt umgekehrt das Bild einer so genannten „westlichen Welt“? Das World Wide Web gibt vor, keine Grenzen zu kennen, doch wie sieht es in der Realität aus?

Auf Einladung der DW-Akademie und des Deutschland-Zentrums Kairo treffen sich sechs deutsche und zwölf arabische Blogger vom 2. bis 4. Oktober 2010 in der ägyptischen Hauptstadt. Sie werden sich darüber austauschen, was man von der jeweils anderen Kultur kennt – oder zu kennen glaubt. Welche Rolle spielen Blogs und Social Networks in der Kommunikation, vor welchen Herausforderungen stehen Blogger hier wie dort?

Ihre Antworten werden die Teilnehmer bei einer öffentlichen Veranstaltung an der Cairo University am Nachmittag des 4. Oktober vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.

Ziel des Young Media Summit 2010 ist es, den Kulturdialog im Internet zu stärken. Die Teilnehmer können in Diskussionsrunden, World Cafés und Workshops ihre Ansichten austauschen, wobei sie von Dolmetschern unterstützt werden, die dafür sorgen, dass Sprachbarrieren fallen – oft die erste und größte Hürde bei gegenseitiger Verständigung.

Der Young Media Summit wird organisiert von der DW-Akademie der Deutschen Welle in Zusammenarbeit mit dem Deutschland-Zentrum an der Deutschen Botschaft Kairo. Die vom Auswärtigen Amt finanzierte Konferenz soll eine Reihe von Young Media Summits eröffnen, die jährlich stattfinden und unterschiedliche Themen setzen. Ziel ist es, Austausch und Vernetzung zwischen jungen Medienschaffenden aus der arabischen Sprachregion und Deutschland zu fördern.

Genaue Angaben zum Thema und Ort des öffentlichen Teils der Veranstaltung an der Cairo University folgen.

Bei Fragen zum Programm, den Teilnehmern, Interviewanfragen und Ähnlichem wenden Sie sich bitte

für die arabischen Teilnehmer an

Herrn Zahi Alawi

E-Mail: zahi.alawi [at] dw-world [punkt] de

für die deutschen Teilnehmer an

Herrn Matthias Spielkamp

E-Mail: ms [at] immateriblog [punkt] de